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Verstärkung gesucht!
Produktionsassistenz & Dramaturgie für Wiederaufnahme in Leipzig gesucht
Wir, POLYMORA Inc., sind ein intersektionales Performance-Kollektiv aus Leipzig und suchen für den Zeitraum Mai-Juni 2023 eine Person für die Produktionsassistenz und eine Person für die Dramaturgie.
Wir werden unser aktuelles Projekt von 2022 wiederaufnehmen mit dem Fokus auf Vertiefung der Performance und Begleitprogramm.
Uns ist es wichtig, dass du vertraut mit kollektiven Arbeitsprozessen bist und dich für diskriminierungskritische und intersektionale (Performance)Kunst interessierst.
Wir suchen zwei Personen, die uns mit Klarheit. Organisationstalent, dramaturgischer Expertise unterstützen der Produktion den letzten Schliff zu geben.
Wir sind jüdisch, trans, cis, behindert, PoC, weiß, akademisch und Elternteil.
Wir freuen uns sehr, wenn weitere Menschen mit (weiteren) Marginalisierungserfahrungen Teil des Teams werden.
Zeitraum:
Proben 2.-31.5.2023
Aufführungswoche 11.-17.6.2023
Geld:
Wir haben eine Förderung von Fonds Dakü und der Stadt Leipzig erhalten. Jetzt werden wir klären wie wir das Geld genau aufteilen. Ihr könnt uns bei Interesse also auch gerne sagen wie eure Honorarvorstellungen so sind.
Weitere Infos zum Projekt „TIEFEN. ausatmen“ HIER
Falls du Interesse hast schreibe uns eine email an post@polymora-inc.org
MdBK inside Interview mit Mooooon
Wie können Barrieren im Museum für Menschen mit und ohne Behinderungen reduziert werden? Wie kann man einen an individuelle Bedürfnisse angepassten Museumsbesuch ermöglichen? Welche Rolle spielt die Vermittlung in diesem Bereich und welche Angebote gibt es im MdbK Leipzig? In Folge 10 spricht Carolin Rothmund, Leiterin der Kunstvermittlung im MdbK, mit Mooooon vom intersektionalen Performance Kollektiv Polymora Inc. und mit Alexandra Verdeil von Tactile Studio Deutschland & Österreich, Agentur und Handwerksatelier für inklusives Design und Barrierefreiheit, über Inklusion und Teilhabe im Museum.
Performance-Videos aus dem MdBK Leipzig
Hier findet ihr zwei Videos, die wir im Rahmen des Aktionstages „KörperWissen“ vom MdBK Leipzig und der GFZK Leipzig produziert haben. POLYMORA Inc. hat einen Workshop mit dem Titel „wert : frei“ angeboten. Das Video „Tanzen im Museum“ und „Achtsamkeitsanleitung“ waren Teil des Workshops und wurden im MdBK aufgenommen. wakelet.com/wake/I5B_NuJ7eHsnWN2pe2QDf
Wir haben Ansätze unserer flausen-Forschungsresidenz vom Juni 2020 geteilt. Dort beschäftigten wir uns mit der Frage was Werte und Wertung mit Beschreibung und Zuschreibung zu tun haben:
Welche Aspekte müssen und können beschrieben werden, damit Menschen mit Sehbeeinträchtigung einen Eindruck vom Bild bekommen können? Gibt es wertfreie Beschreibung oder ist alles Interpretation? Was hat unsere Sehgewohnheit mit unserem Wertesystem zu tun?
Mit Jutta Tille, Ali Schwartz und Mooooon von POLYMORA Inc.
Die beschreibenden Texte sind eine Auseinandersetzung mit den oben genannten Fragen. Wir möchten hiermit betonen, dass sie nicht als Audiodeskription verstanden werden sollten.
Mitschnitt „Art for utopia – Zukunft für alle Kongress“
Hier findet ihr den Mitschnitt des Panels „Art for utopia: Kollektives Arbeiten als Gesellschaftsutopie“ am 29.08.20 vom Konzeptwerk Neue Ökonomie an dem Ali und Mooooon für POLYMORA Inc. teilgenommen haben.
Aktionsvideo #unteilbar #SoGehtSolidarisch
Was für ne Scheisze?! – Aktionsvideo
POLYMORA Inc. ist auch in Corona-Zeiten nicht untätig. Wir haben da mal ein kleines Video zur aktuellen Diskussion rund um das Thema Triage für den Europäischen Protesttag zur Gleichstellung von Menschen mit Behinderung vorbereitet.
Ab dem 5.5. im Livestream unter www.maiprotest.de zu sehen. Organisiert von AbilityWatch, danke!
Interview MISSY Magazin
Ein Interview mit Ulla Heinrich vom MISSY Magazin zur Produktion „SCHOOL OF SHAME“
LINK
Inklusives Theater? – Ein Manifest
vom ehemaligen POLMORA Inc.-Mitglied Jana Zöll, 29.10.2019
Erstmal muss ich mit einem weitverbreiteten Missverständnis aufräumen: Inklusion heißt nicht ein paar „Behinderte“ mit einzubeziehen. Inklusion ist für alle da. Und betrifft alle. Ausnahmslos.
Trotzdem kann ich natürlich nur aus der Perspektive einer Künstlerin mit Behinderung schreiben.
Für Menschen mit Behinderung beginnt ein inklusives Theater bei Barrierefreiheit, das heißt sowohl Barrierefreiheit vor als auch hinter der Bühne. Dafür möchte ich hier nur ein paar Beispiele nennen, weil mir dieses Thema bei der Allgemeinheit schon am präsentesten zu sein scheint: Einbindung von Audiodiskreption, Gebärdensprache und leichter Sprache in Vorstellungen und jedweder Öffentlichkeitsarbeit und natürlich auch in die Probenprozesse, wenn benötigt. Barrierefreie Wege, Anpassung der Arbeitsweise und Struktur. Dies betrifft vorallem Arbeitszeiten und -pensum, aber auch Arbeitssprache und Kommunikation. Davon würden ohnehin viele profitieren.
Weiter geht es bei der Öffentlichkeitsarbeit und den Medien. Es ist in der heutigen Zeit, wo Inklusion noch nicht selbstverständlich ist, sicher verlockend damit zu werben ein „inklusives Theater“ zu sein. Aber sicher möchte kein*e Künstler*in gerne als etwas anderes gelabelt werden als als Künstler*in. Nehmt eure Künstler*innen als solche ernst und nicht als Behinderte, Migrant*innen oder sonst irgendetwas.
Inklusion wird ohnehin Missverstanden, wenn man sie als solche ständig benennen und die Menschen in Kategorien einordnen muss. Liebe Theaterkritiker*innen: könnt ihr bitte einfach über die Kunst (oder meinetwegen auch nicht-Kunst) und nicht über die Person oder das Erscheinungsbild der Künstler*innen schreiben?
Für mich ganz persönlich als Künstlerin das wichtigste Thema am Theater: Besetzung und Dramaturgie. Eine ganz allgemeine Frage: warum wird immer noch hauptsächlich nach äußerer Erscheinung und den dazu passenden Klischeebildern besetzt? Und auch eine radikale Besetzung gegen den Strich, die sich aber immernoch vorallem am Äußeren orientiert, keut die Klischees nur in anderer Form wieder. Liebe Menschen, die ihr für die Besetzung verantwortlich seid, habt den Mut und nehmt euch die Zeit euch eure Performer*innen genau anzuschauen, damit ihr sehen könnt wen oder was sie wirklich verkörpern (können und auch wollen). Ich halte sehr viel von ernstgemeinten Arbeitsproben, aber bitte nicht nur bei den vermeintlichen „Spezialfällen“. Das wäre der Anfang um wirklich neue und auch wahre Geschichten zu erzählen.
Das wichtigste Thema um neue und wahre Geschichten zu erzählen ist aber die Repräsentation. Um neue Perspektiven im Theater sichtbar zu machen und neue Bilder zu schaffen müssen die unterschiedlichsten Menschen alle erdenklichen Positionen auf und hinter der Bühne bekleiden.
Damit aber überhaupt alle erdenklichen Menschen die Chance haben jedwede Position am Theater zu bekleiden und auf Augenhöhe miteinander zu arbeiten, müssen sich die Ausbildungen öffnen!
Theatermacher*innen hört auf euch dahinter zu verstecken, der „Markt gäbe keine Diversität her“. Fordert diese Öffnung der Ausbildungsstätten ein, gebt die Nachfrage mit Nachdruck kund, damit sich die Ausbildungsstätten nicht mehr damit rausreden können, es gäbe kein Bedarf von beispielsweise Künstler*innen mit Behinderung!